Die Jahreshauptversammlung ein Jahr später eröffnete nicht der Vorstand, sondern Kommandant Hans Sippel. Heinrich Schröder, der dieses Amt seit 1962 versah, trat einige Tage vor der Versammlung aus der Wehr aus. Erst unter Punkt 7 in dieser Versammlung stand die Wahl eines neuen Vorstandes. Die 49 Anwesenden entschieden sich einstimmig für Bürgermeister Ulrich Ruppert. Dieser nahm die Wahl an und dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. In der nachfolgenden Zeit erhielt die Wehr jede mögliche Unterstützung durch die Gemeinde. Diese wiederum schlug sich dann bei der Revision durch die Mitarbeiter der staatlichen Feuerwehrschule aus Würzburg nieder. Für den Gründlacher Gerätepark gab es neunmal die Note 1. Auch für andere war die Feuerwehr weiter aktiv. So erhielten die Kameraden ein großes Lob, da sie in einem Fußballspiel gegen den Gemeinderat antraten und den Reinerlös dem Kindergarten zu Gute kommen ließen. Hier kam eine stattliche Summe von über 1000 DM zustande.
Installation der Gründlacher Sirene
Im weiteren Verlauf des Jahres wird der Plan bekannt, eine Luftschutzsirene zu installieren, mit der auch die Feuerwehr in Notfällen alarmiert werden kann. Diesen Einzug der Technik begrüßte man allerseits. Ein anderer Punkt dämpft aber die gute Stimmung. Hans Sippel stellt sein Amt als Kommandant zur Verfügung. Nach einer längeren Aussprache mit Bürgermeister Hans Fellner versprach er es noch einmal zu versuchen. Allerdings stellte er für den Verbleib im Amt einige Forderungen. In diesen acht Punkten ging es unter anderem um die Anschaffung eines Fahrzeuges und um die Erneuerung des Wehres „an der Maria“. Dieses Wehr, an der Gründlach zwischen Boxdorf und Großgründlach gelegen, spielte bei der Regulierung des Wasserstandes im Bach eine große Rolle. Außerdem wollte Sippel erreichen, dass im Einsatz die Landwirte herangezogen werden können, um den Anhänger mit der TS an die Einsatzstelle zu bringen.
Einige Monate später ist dann das Thema Feuerwehrauto ganz aktuell geworden. Die erste Spende für eine Anschaffung kommt von der Kreissparkasse Fürth. 4206,87 DM stellen sie zur Verfügung. In einer Sitzung, die am 2. Januar 1965 stattfand, gab der Vorstand bekannt, dass die Gemeinde ein neues Löschfahrzeug bestellt habe. Die Auslieferung ist für den 5. Oktober vorgesehen. Kommandant Sippel, Willi Brunner und Hans Geinzer holen das neue Fahrzeug bei der Firma Metz in Karlsruhe ab. Die eigentliche übergabe findet aber erst am 30. Oktober, auf einer Wiese in der jetzigen Hans-Fellner-Straße 11 statt. Um 15 Uhr erhält Kommandant Hans Sippel den Schlüssel für das neue Fahrzeug aus der Hand des Bürgermeisters überreicht. Er verspricht vor den versammelten Festgästen, dieses neue Gerät so zu behandeln, als wäre es sein eigenes. Mit dem Fahrzeug veranstaltete man später im Schulhof einen „Tag der offenen Tür“. Die Kinder waren begeistert von den vorgeführten übungen. Besonders gut in Erinnerung behielten die Kinder die Wehrmänner in dieser Zeit, da sie massenweise Bonbons unter die Kinder warfen, wenn die Wehr an den Umzügen zur Kirchweih mit von der Partie war.
Doch diese positive Einstellung aus den Reihen der Jugendlichen minderten in keiner Weise die Sorgen der Vorstandschaft. Bedingt durch die Umstrukturierung des Ortes, die schon in diesen Jahren eine gewisse Verstädterung mit sich brachte, nahmen auch die Probleme der Brandschützer zu. Bislang waren viele der Aktiven auch tagsüber im Dorf verfügbar und dadurch innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit. Von der jungen Generation arbeiteten nun aber fast alle in den Städten der Umgebung. Die Tagesalarmstärke sank dadurch auf eine besorgniserregende Anzahl von Einsatzkräften zusammen. Hans Sippel, selbst ökonom, bemühte sich sehr stark, die örtlichen Bauer für die Arbeit bei der Feuerwehr zu begeistern. Leider ohne großen Erfolg.
Am 6. November heulen die neuen Sirenen zum ersten Mal. Im Vergleich zu der Zeit in der der Hornist noch die Feuerwehr alarmierte, waren die Freiwilligen schneller am Gerätehaus und bereits nach wenigen Minuten am Einsatzort in Boxdorf, wo ein Schuppen in Flammen stand. Der Hornist, der bis dahin durch den Ort radelte und Trompetensignale gab, gehörte somit der Vergangenheit an.
Vorstandswechsel 1958
Neuer Vorstand ab Januar 1958 wird Fritz Bauer. Allerdings kann er die Spannungen zwischen der Wehr und der Gemeinde vorerst nicht beseitigen. Erst als Bürgermeister Hans Fellner nach einiger Zeit wieder einlenkt, und verspricht der Wehr ein neues Löschgerät zu kaufen, glätten sich die Wogen wieder. In der Nacht des siebten Dezember 1958 brennen die Scheunen von Tischhöfer und Geinzer bis auf die Grundmauern nieder. So schrecklich das für die Besitzer auch war, für die Feuerwehr hatte es auch einen positiven Nebeneffekt: Der Ankauf einer neuen Pumpe war nun beschlossene Sache. Die Freude war umso größer, als man erfuhr, dass das Gerät bis zum Fest anlässlich der 75-Jahr-Feier bereits zur Verfügung stehen sollte.
Stolz konnte man das neue Gerät am 31. Mai 1959 den 26 Gastwehren vorführen. Der Anhänger im Wert von 10.000 DM war mit einer Tragkraftspritze (TS) und Material für eine Löschgruppe ausgerüstet. Zu dieser Feier holte man die Patenwehr aus Fürth unter Ihrem Kommandanten Merkel vom Bahnhof ab. Vorstand Fritz Bauer begrüßte die Vereine recht herzlich und nach einer Bildenthüllung verlief dieser Festtag sehr harmonisch. Zum Gelingen trugen Bürgermeister Fellner, Kreisbrandinspektor Schwab und Landrat Heinrich Löffler wesentlich bei.
Nun konnte man sich endlich von den alten Spritzen trennen. Die kleine und die große Saugpumpe landeten beim Altmaterial-Händler. Die Pumpe von Magirus behielt man. Leider verschwanden von diesem Gerät aber von Zeit zu Zeit einige Teile. Daher entschied der Gemeinderat sie in einem Verschlag zu verwahren. Mit der neuen TS machte es großen Spaß zu arbeiten. Besonders da man jetzt überall und jederzeit Wasser aus den Leitungen entnehmen konnte. Diese Pumpe bringt für die Generalversammlung ein erfreuliches Thema, das aber gleichzeitig vom Rücktritt des Vorstandes Fritz Bauer überschattet wird. Heinrich Schröder wird als neues Mitglied aufgenommen und gleich zum Vorstand gewählt. Fritz Bauer wird Ehrenvorstand.
Wiederaufbau der Feuerwehr
Am 23. Januar 1955 wählte man mit 61 von 68 möglichen Stimmen Hans Sippel zum neuen Kommandanten. In seiner Antrittsrede gab er einen Ausblick auf seine Pläne. „Er wolle die ramponierte Truppe wieder auf die Beine stellen“ war von ihm zu hören. Bald danach musste das Reutleser Spritzenhaus dem Straßenbau weichen. Die dort stationierte Spritze zog in das Gerätehaus nach Gründlach um. Der Verein nahm eine nicht erfreuliche Maßnahme vor und erhöhte den Beitrag auf eine Mark im Vierteljahr. Die Altkameraden über 60 waren beitragsfrei. Ein weiteres großes Problem war die Wasserversorgung für Reutles. Sie lag sehr im Argen.
Auch der Löschbrunnen in Großgründlach gab nicht mehr die Wassermenge ab, die eine Motorspritze verbraucht. Und der kleine Löschteich – die Wied genannt – lieferte ebenfalls nicht mehr ausreichend Wasser. Die Bauern benutzten ihn als Waschplatz für ihre Rüben, so versandete er langsam. Nach drei Jahren klagte Hans Sippel die Gemeinde an. „Die Geräte befänden sich in einem sehr schlechten Zustand, die Spritze von Magirus sei undicht und die tragbare DKW-Spritze sei durch einen nicht zugelassenen Anhänger außer Gefecht gesetzt“, brachte er vor. Ehe Vorstand Karl Blümlein sein Amt niederlegte, erhob auch er warnend seine Stimme und schloss sich der Meinung des Kommandanten an.
Nachkriegszeit
Die Generalversammlung von 1948 bringt einen erneuten Wechsel der Vereinsführung mit sich. Die 50 Anwesenden wählen Karl Blümlein zum neuen Vorstand. Ihm steht aber Hartmann weiterhin als Kommandant zur Seite. Auf der Versammlung ernennt man auch Georg Paulus und Karl Gräf zu Ehrenmitgliedern. Ein weiteres Ehrenmitglied erhält die Wehr durch Felix Wurzel. Vor seiner Vertreibung war er der Stadtkommandant von Kattowitz. Nun steht er der Gründlacher Wehr beratend zur Verfügung. Ihm verleiht die Versammlung am 6. Januar 1950 die Würde des Ehrenkommandanten. Wie zu vielen anderen Versammlungen oder übungen, so durfte man auch bei dieser Versammlung Kreisbrandinspektor Georg Schwab aus Rehdorf begrüßen. Dieser bringt auch die Spritze aus Stadeln wieder zurück nach Großgründlach. Allerdings erfordert ihre Instandsetzung einen Betrag von 1200 D-Mark (DM).
In den Abendstunden des 12.Mai 1950 eilt eine Nachricht durch den Ort: Kommandant Hartmann ist tödlich verunglückt. Das war ein sehr schwerer Schlag für die Wehr. Bemerkenswert ist, dass Hartmann im gleichen Grabe beigesetzt wurde, in dem schon der Gründer der Feuerwehr Johann Schultheiß begraben liegt. Als neuen Nachfolger wählt man Georg Böhm. Zu dieser Zeit wird auch der schlechte Zustand des Reutleser Spritzenhäuschens bedauert. Gleichzeitig plante man aber den Bau eines neuen in Kleingründlach. In dieser Zeit erhob die Gemeinde von jedem Bürger, der nicht bei der Feuerwehr aktiv war, eine Feuerschutzabgabe von jährlich 4 DM.
Nach 35-jähriger Tätigkeit legt Johann Fischer sein Amt als Protokollführer nieder. Als Nachfolger erhielt Ulrich Friedrich aus Kleingründlach die Bücher aus der Hand von Vorstand Karl Blümlein überreicht. In seiner ersten Aufzeichnung berichtete Friedrich vom schlechten Zustand des Gerätehauses in Gründlach. „Regen und Schnee hätten freien Zugang“. Weiter berichtete er von den Wünschen der Vereinsführung um den Bau eines Schlauchturmes, den aber der Gemeinderat rundweg ablehnte. Ein kleiner Lichtblick tat sich auf, als die Gemeindevertreter versicherten, die diesjährige Feuerschutzabgabe ganz für die Bedürfnisse der Wehr zur Verfügung zu stellen. So konnten wenigstens einige neue Uniformen und Mützen angeschafft werden.
Auflößung und Neugründung der Wehr
Im Morgengrauen des 17. April 1945 rückten amerikanische Soldaten in das Dorf von Norden her ein. Noch am gleichen Tag folgte die Auflösung der Feuerwehr. Wehrführer Karl Gräf und Vorstand Paulus enthob man ihres Amtes. Die kleine tragbare Motorspritze, die man während der Kriegsjahre erhielt, schafften Amerikaner nach Stadeln. Später beauftragte die Militärregierung den Bürgermeister Hans Fellner mit der Neugründung der Wehr. Am 21. Oktober ließ er die Wehrleute wissen, dass man die alten Uniformen wieder tragen dürfe. Zuerst mussten aber Hoheitsabzeichen, Kragenspiegeln und ärmelschleifen entfernt werden. Leider ließ sich diese Maßnahme nicht recht durchführen, weil ein großer Teil der Uniformen noch vergraben war. Als ersten Nachkriegs-Vorstand ernannte man Johann Fischer und als Kommandanten setzte man Georg Hartmann ein. Diese neue Führung musste nun Bilanz ziehen. Sie gedachte der elf Gefallenen, sowie den sechs Vermissten, die nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrten.
Kriegszeiten
Anfang des Jahres 1940 waren 21 der Kameraden im Krieg. Auf Anregung des Vereinswirtes Konrad Kraus und unter Mithilfe des Wehrführers Karl Gräf, er wurde 1920 Kommandant, bedachte man zu Weihnachten 1940 die im Krieg stehenden Kameraden mit einem Paket. Zu einer außerordentlichen Versammlung nur in Uniform lud Bürgermeister Wolfgang Zehgruber die Wehrmänner für den 15. Dezember 1940 ein. Er erklärte laut Verordnung der Regierung die Feuerwehr als Verein für aufgelöst. Ab sofort seien die Wehrmänner seinem Kommando unterstellt und er könne die 129 Freiwilligen jederzeit als Hilfs- oder Schutzpolizei einsetzen. Hierauf schworen alle Anwesenden dem Reichskanzler ewige Treue. Sofort beauftragte man die Maler Konrad Zeitler und Fritz Böhm, die Messingteile an den Feuerwehrhelmen zu übermalen.
Noch brachten die Angriffe der Alliierten keine ernsten Gefahren für die Gründlacher Wehr. Doch die Einsätze die nach den Bombenangriffen in Nürnberg zu leisten waren, ließen langsam Angst aufkommen. Die Bewohner befürchteten auch Angriffe auf Großgründlach. In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar Jahres 1943 war es so weit. Alliierte Bomber griffen gegen 22.35 Uhr das Knoblauchsland an. Unter den Orten dieses Landstriches hatten Gründlach, Reutles und Kleingründlach die meisten Schäden zu verzeichnen. Allein in Reutles brannten in dieser Nacht binnen weniger Minuten 19 Gebäude. Die zahllosen Brandbomben entfachten in Gründlach in zehn Gebäuden und in Kleingründlach in vier Anwesen verheerende Feuersbrünste. Im Anwesen Hans-Fellner-Straße 47 wurden nicht nur die Wohnungen vernichtet, leider wurden auch neun Menschen getötet. Unter den drei weiteren Toten befanden sich zwei Kameraden der Wehr. Der eine war der Maler Fritz Böhm, der noch vor wenigen Monaten die Helme übermalt hatte. Er verblutete auf dem Weg zum Schutzraum. Der andere hieß Albrecht Ziener. Ihn ereilte der Tod, als er sein Haus an der heutigen Schweinfurter Straße verlassen wollte. Die Feuerwehr Großgründlach hatte keine Chance, dem Inferno in dieser Nacht Herr zu werden. Auch aus dem Umlande eilten unter anderem die Wehren aus Langenzenn und Seukendorf, zu Hilfe. Aber auch sie waren gegen die Flammen in dieser unheilträchtigen Nacht machtlos. Für ihre Leistung in dieser Nacht, erhielten fünf Bürger, darunter auch zwei Frauen, das Ehrenkreuz des Luftschutzes überreicht. Es waren Karl Amon, Gunda Weigel, Fritz Kern und Babette Feldner, alle aus Reutles, und der erst 17-jährige Hans Hartmann aus Gründlach.
Gewarnt durch die Vorkommnisse und in Sorge um weitere Bombenangriffe, beschlossen Bürgermeister und Gemeinderat den Bau eines betonierten Wasserbassins für die Feuerwehr. Als Standort wählte man einen Acker gegenüber der Schule. Anfang 1944 konnte der Behälter gefüllt werden.
Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte
Am 2. Januar 1912 wählt man Georg Paulus zum Vorstand. Paulus musste den Posten erst nach dem Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte am 17. April 1945 wieder abgeben. Als er die Führung der 92 eingetragenen Mitglieder übernimmt bekommt die Wehr Zuwachs. Da Kleingründlach am 1. Juni nach Gründlach eingemeindet wird, kommen auch die Männer der dortigen Feuerwehr in die Gründlacher Wehr. Bürgermeister Hirschmann aus Eltersdorf fertigt bereits am 4. Februar die übergabeurkunde für die 11 Wehrmänner aus. Es sind der Müller Johann Berlet, der Gastwirt Fritz Reichel, sechs ökonomen sowie ein Milchhändler, ein Dienstknecht und ein Arbeiter. Nach dem 1. August 1914 lichten sich die Reihen der Wehr sehr bedenklich, ein großer Teil folgte dem Aufruf des Kaisers und eilte zu den Fahnen. Elf Kameraden fanden den Tod im Feindesland. Die Kameraden, die nach der Gefangenschaft heimkehrten, gliederten sich wieder ein in die Reihen der Wehr.
Schon ein Jahr später kommen einschneidende Veränderungen auf alle zu. Die Wehr wird der Polizei angegliedert. Wenn jetzt eine Versammlung stattfand, sprach nicht mehr der Kommandant, sondern der Wehrführer. Eine erste Maßnahme des Wehrführers war die Erfassung aller männlichen Ortsbewohner, die das 45. Lebensjahr überschritten hatten, für den Luftschutz. Desweiteren gab er bekannt, dass im Ernstfalle die Kräfte der Hitler-Jugend, sowie weibliche Personen zu den Einsatzübungen heranzogen werden können.
Wachstum unter Günther Schultheis
ohann Schultheiß bleibt bis 1891 der Vorstand des Vereines. Der Kommandant heißt Georg Kiesewetter. Er war bis 1898 an der Spitze der Wehr. Nur ein Jahr später übernimmt dann Johann Wölfel bis 1899 die Leitung der Wehr. Bei der Jahreshauptversammlung wird dann allerdings wieder Johann Schultheiß eingesetzt. Die 69 freiwilligen Kameraden stehen fortan unter dem Kommando des Kaufmanns Johann Weigel. Feuerwehrmann sein war mit vielen ehrenvollen Aufgaben verbunden. Auch die Ortsbewohner standen zusammen, wenn es um die Belange der Wehr ging. Wurde seinerzeit der Standesunterschied streng eingehalten, und das galt besonders in den Dorfgasthäusern, so saß doch bei der Feuerwehr der Steinhauer und der Tagelöhner neben dem wohlhabenden Bauern. Alle freuen sich über das Lob und die gute Benotung, die ihnen der Bezirksfeuerwehrvertreter, der alljährlich zur Inspektion nach Gründlach kam, erteilte. In seinen Berichten standen dann unter der Rubrik Schulübung: „Gute Leistung“ Für den abschließenden Vorbeimarsch trug er sogar ein „Sehr gut“ ein.
So war es eigentlich nicht mehr verwunderlich, als am 28. Juni 1896 in der Wirtschaft des Johann Schultheiß das Fest einer Fahnenweihe abgehalten wurde. Zusammen mit den Gastwehren zog man in das Gotteshaus, in dem Pfarrer Michahelles die Weihe der Fahne vornahm. Als Paten standen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Fürth mit vor dem Altar. Den Aufzeichnungen zufolge sollen sich die Angehörigen mancher Feuerwehrmänner so in Unkosten gestürzt haben, dass das Fest mehr Verdruss als Freude einbrachte. In dieser Zeit stehen im Spritzenhaus eine große und eine kleine Saug- und Druckspritze, sowie eine mechanische Schiebleiter. Ferner sind 100 Meter Schlauchmaterial mit Messinggewinden, vier Dach-, drei Haken- Leitern und zwei Feuerhacken vorhanden. Eine weitere Spritze steht im Reutleser Häuschen zur Verfügung. 1909 rüstet sich die Wehr zur Feier ihres 25-jährigen Gründungsfestes. Der Ausschuss bestimmt den 4. Juli als Festtag. Neben den fünf Ortsvereinen ergehen an weitere zwanzig Vereine, unter denen die Kameraden aus Fürth die erste Stelle einnehmen, Einladungen. Das Geld war das größte Problem. Doch der Opfersinn und der Stolz, den man für die Freiwilligen hegte, erbrachte den erforderlichen Aufwand ein. Im Protokoll zu diesem Fest ist ein Schlusssatz angefügt, der mit „Gehorsamst, das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Großgründlach“ endet. Daraus können wir schließen, dass dieses Fest zur Zufriedenheit aller ablief.
Zwei Jahre später, am 17. November 1911, stirbt der Gründer Johann Schultheiß. Mit größter Anteilnahme der Bevölkerung, die durch die Anwesenheit von Wehrmännern aus den umliegenden Ortschaften verstärkt wird, trägt man das Gründungsmitglied zu Grabe. Von seinem Namen kündet heute keine Inschrift mehr. Aus dem Grabbuche kann man erfahren, dass seine letzte Ruhestätte die Nummer 56 trägt. In dieser Zeit erfreuten sich die Feuerwehrbeerdigungen wohl großer Beliebtheit bei der Bevölkerung. Vermutlich brachten sie Abwechslung in das eintönige Leben im Ort. Anders kann ein Fall, der sich 1909 ereignete, nicht angesehen werden. Der langjährige Hornist Zacharias Strattner verstarb am 8. Juni. Er hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, bevor die Sirene aufgestellt wurde, mit dem Rad und Trompete durchs Dorf zu fahren, um die Wehrmänner zu alarmieren! Strattner wohnte nur wenige Meter vom Friedhof entfernt am Anfang der Reutleser Straße. Den Verantwortlichen erschien die Wegstrecke für einen ordentlichen Trauerzug mit Musik zu kurz. Aus diesem Grunde trug man den Verstorbenen die Hauptstraße hinab bis hin zum Hause des Baaders Leonhard Haas und von da aus zurück zum Friedhof.
Erste Erwähnung und Gründung
In einer erneuerten „Gemeindeordnung für Großgründlach“ von 1780, die erste stammte aus dem Jahre 1346, steht zu lesen: „Item es soll ein jeder bey Sommerszeit für seiner Haustürn ein Schaff mit Wasser zusetzen, bey Straff von jeden Versehen einen Gulden.“ Was soviel heißt wie: Bei Hitze und Trockenheit hat jeder für sein Haus einen gefüllten Wassereimer bereit zu halten. Ist dies nicht der Fall, so wird ein Bußgeld verhängt. Für die Winterzeit ist keine Vorschrift abgedruckt, allerdings gingen in dieser Jahreszeit die Bürgermeister alle Samstag von Haus zu Haus und auch in der Woche unversehens, um zu sehen, wie jeder mit seinem Feuer umgehe. Stellten sie Mängel fest, verhängte man an Ort und Stelle sofort eine Strafe in Höhe von einem Gulden. Nicht anders erging es denen, die bei „Schlaissenlicht“ ihre Arbeit versahen. Da dies verboten war, zahlte der, der gegen diese Verordnung verstieß, sechs Gulden Strafe an die Schlossherrschaft und einen an die Gemeinde. Mit den gleichen Beträgen belegte man auch den, der von so einem Vergehen wusste und keine Anzeige erstattete. Wir nehmen an, dass mit diesen Strafgeldern auch die Gerätschaften zur Bekämpfung von Feuersbrünsten bezahlt und unterhalten wurden. Zwar gab es 1825 noch keine freiwillige Löschmannschaft, aber die Gemeinde bezahlte damals einen Betrag von 2,26 Gulden an den Schlossermeister Kugler für das Schmieren der Feuerlöschmaschinen.
In den weiteren Ausführungen der Gemeindeordnung ist auch die Rede von einem Feuerleitern-Haus. So kann angenommen werden, dass für „Gründlach“ (ganz am Anfang hieß die Ortschaft Crintilaha, aber die Einwohner sprechen auch heute noch von Gründlach, das geht einfach schneller über die Lippen wie Großgründlach) und Reutles in dieser Zeit ein organisierter Feuerschutz bestand. Diese Tatsache ergab sich wohl durch die Anwesenheit der sogenannten Herrschaft mit Schloss, da diese immer für die Erhaltung der Wohnstätte ihrer Untertanen Sorge getragen hat. Heute brauchen die Bürger nicht mehr geschlossen vor dem Bürgermeister erscheinen, wenn es um die Bekanntgabe einer Verordnung geht, so wie bei der vom Königlichen Landgericht in Erlangen (Großgründlach gehörte damals zu Erlangen) auf den 20. Oktober 1853 datierten. In Ihr steht folgendes zu lesen: „Der Gemeindevorsteher solle seinen Bürgern einschärfen, dass in Stallungen und Heuböden kein offenes Licht zu gebrauchen sei. Und dass Streichhölzer nur in einer Blechdose aufbewahrt werden dürfen.“
In der Umgebung entstanden bereits Feuerwehren. So wurde 1862 in Fürth eine Freiwillige Feuerwehr gegründet, im gleichen Jahr gliederte man den Ort Großgründlach dem Rentamt Fürth an. 1870 folgte die Gründung der Feuerwehr Eltersdorf. Zwei Jahre später folgten die Wehren in Neunhof und Buch. In Gründlach entschloss man sich erst am 1. April 1884 eine eigene Feuerwehr zu gründen.
Als Gründer ist der Gastwirt und Bürgermeister Johann Schultheiß zu nennen. Der 36-jährige konnte mit seinem Vorhaben noch einige Bürger des Ortes begeistern. Der ökonom Johann Fischer, der Bauer Jakob Weigel, der approbierte Baader Paul Haas, sie alle waren bereit, mitzuhelfen, die Freiwillige Feuerwehr im „Gasthaus zur Frischen Quelle“ heute Hans-Fellner-Str. 1 aus der Taufe zu heben. An Ausrüstung dürften die Gerätschaften vorhanden gewesen sein, die in dem schon bestehenden Spritzenhaus untergebracht waren. Den Baugrund, auf dem seit 1840 dieses Haus steht, stifteten die Schlossherren von Großgründlach, die Familie von Haller. Eine behördlich geforderte Erweiterung des Spritzenhauses bringt 1903 einen Grunderwerb durch die Gemeinde zu einem Preis von 75 Reichsmark mit sich.